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Erst kunstvoll, dann kämpferisch

2024-10-2710:56

Erst kunstvoll, dann kämpferisch

Nach dem ersten Champions League-Sieg seit fast 15 Jahren kommt der VfB auch in der Bundesliga wieder auf die Siegerstraße. Im Jubiläumsspiel von Sebastian Hoeneß besorgt der Mann der Woche drei wichtige Punkte.

Gleich nach dem 1:0-Sieg des VfB gegen Juventus Turin unter der Woche hatte Cheftrainer Sebastian Hoeneß betont, dass das anstehende Bundesligaspiel gegen Holstein Kiel - sein insgesamt 50. als VfB Cheftrainer - „das noch wichtigere“ sei. Nach drei Spielen ohne Sieg wollte die Mannschaft gegen Aufsteiger und Bundesliga-Neuling Holstein Kiel am Samstag in der heimischen MHP Arena wieder einen Dreier einfahren und ging diese Mission mit einer auf drei Positionen veränderten Startformation an. Anstelle von Atakan Karazor, Anthony Rouault und Ermedin Demirovic starteten Fabian Rieder, Anrie Chase und El Bilal.

Und El Bilal, der dem starken Auftritt des VfB bei Juventus Turin mit seinem Last-Minute-Tor die Krone aufgesetzt hatte, sollte im Jubiläumsspiel von Sebastian Hoeneß einen „richtigen Sahnetag“ erwischen, wie es Deniz Undav, der erstmals von Beginn an die Kapitänsbinde getragen hatte, nach dem Spiel auf den Punkt brachte. In der 19. Spielminute nahm der malische Nationalspieler nach einem geklärten Ball wenige Meter vor dem eigenen Strafraum an Fahrt auf, ließ auf dem Weg ins offensive Drittel mehrere Kieler Gegenspieler stehen und setzte mit einem perfekt gespielten Pass Deniz Undav ein, der über Kiels Torwart Timon Weiner hinweg zum 1:0 traf. Im zweiten Durchgang fasste sich El Bilal nach etwas mehr als einer Stunde aus rund 25 Metern selbst ein Herz und traf sehr ansehnlich zum 2:0.

Der perfekte Zeitpunkt, wie sich kurz darauf herausstellen sollte, als Jeff Chabot nach einer Gelb-Roten Karte des Feldes verwiesen wurde. „Es hätte nach der Gelb-Roten Karte auch ein anderes Spiel werden können. Zum Glück ist das Tor also kurz vorher gefallen. Für El Bilal freut es mich besonders, es war eine ganz besondere Woche für ihn“, sagte Fabian Wohlgemuth, Vorstand Sport des VfB, nach dem Spiel. Dass trotz längerer Unterzahl im 50. Bundesligaspiel des Cheftrainers zum 29. Mal drei Punkte auf das Konto des VfB wanderten, war am Ende einer geschlossenen kämpferischen Mannschaftsleistung zu verdanken. „Wir haben es geschafft, die drei Punkte mit unseren Fans im Rücken festzuhalten“, so Sebastian Hoeneß, der am Samstag seinen 16. Sieg im 25. Bundesliga-Heimspiel als VfB Cheftrainer feierte.

Nach der Englischen Woche ist vor der Englischen Woche

Für die Mannschaft gilt nun, gut und schnell zu regenerieren, denn schon am Dienstagabend (Anstoß 20.45 Uhr, live im VfB Radio und im Liveticker) steht das nächste wichtige Spiel an. Am Sonntag hat die Mannschaft trainingsfrei, am Montag beginnen die Vorbereitungen auf das DFB-Pokal-Zweitrundenduell mit dem 1. FC Kaiserslautern. Am Dienstag wollen El Bilal und seine Teamkollegen ihren „Lauf gemeinsam fortsetzen“, so der Mann der Stunde. Fabian Wohlgemuth bekräftigt: „Es geht im Pokal um alles oder nichts.“

Matchfacts: VfB – Holstein Kiel

2024-10-2608:30

Matchfacts: VfB – Holstein Kiel

Am Samstag empfängt der VfB Holstein Kiel in der MHP Arena (Anstoß 15.30 Uhr). Hier kommen die Matchfacts zum vierten Bundesliga-Heimspiel der Saison.

Bilanz aus VfB Sicht
4 Spiele. 1 Sieg, 3 Niederlagen. 5:7 Tore.

Blick zurück
Viermal begegneten sich der VfB und Holstein Kiel in der Vergangenheit. Während am Samstag das erste Aufeinandertreffen in der Bundesliga ansteht, traf man in der 2. Bundesliga sowie im DFB-Pokal jeweils zweimal aufeinander. Erstmals duellierten sich die „Störche“ mit dem VfB im Jahr 1970, als Holstein Kiel die DFB-Pokal-Erstrundenpartie mit 2:1 gewann. Für den VfB traf damals Hartmut Weiß. Das nächste Aufeinandertreffen ließ bis 2015 auf sich warten, als es – erneut in Kiel – zum zweiten DFB-Pokal-Duell beider Teams kam. Diesmal behielt der VfB in der ersten Runde die Oberhand und gewann dank der Treffer von Daniel Didavi und Daniel Ginczek mit 2:1. Die vergangenen beiden Partien gegen Holstein Kiel dürften den VfB Fans in weniger guter Erinnerung geblieben sein: In der Zweitligasaison 2019/2020 siegte Kiel in beiden Spielen (1:0 und 3:2). Im Rückspiel trafen Nico Gonzalez und Silas für den VfB.

Wiedersehen
Atakan Karazor wechselte nach dem Abstieg des VfB im Jahr 2019 von der Kieler Förde an den Neckar. Zuvor hatte der heutige VfB Kapitän 28 Spiele für die Profimannschaft der „Störche“ und sieben für ihre Zweitvertretung bestritten.

Fabian Wohlgemuth, Vorstand Sport des VfB, arbeitete von Juni 2018 bis Oktober 2019 als Geschäftsführer Sport bei Holstein Kiel. Ab Mai 2020 war er ebenfalls als Geschäftsführer Sport beim SC Paderborn angestellt, bevor er im Dezember 2022 von dort aus nach Stuttgart wechselte.

VfB Cheftrainer Sebastian Hoeneß und Holstein Kiels Cheftrainer Marcel Rapp arbeiteten einst bei der TSG Hoffenheim zusammen. Während Sebastian Hoeneß zwischen 2020 und 2022 die Profimannschaft der TSG betreute, arbeitete Marcel Rapp dort zwischen 2013 und 2021 für verschiedene Jugendmannschaften, zuletzt von 2017 bis zu seinem Wechsel nach Kiel im Oktober 2021 für die U19 der Kraichgauer.

Sebastian Hoeneß gewann sein bislang einziges Pflichtspiel gegen Holstein Kiel und Trainer Marcel Rapp im Oktober 2021 mit der TSG Hoffenheim mit 5:1. In der zweiten Runde des DFB-Pokals kassierte Marcel Rapp damals seine erste Niederlage als Trainer der „Störche“.

Trainerstimmen
Marcel Rapp: „Wir brauchen eine Top-Leistung, guten Zusammenhalt auf dem Rasen und guten Support von den Rängen, um gegen den VfB etwas zu holen. Wir müssen auf dieses Spiel mental gut vorbereitet sein und wollen den ersten Bundesligasieg für Holstein Kiel holen.“

Sebastian Hoeneß: „Holstein Kiel ist eine Mannschaft, die auf unterschiedlichen Höhen attackiert, sich aber auch mal weiter zurückzieht. Darauf werden wir vorbereitet sein. Auch für dieses Spiel ist es wichtig, neue Frische auf den Platz zu bekommen, daher werden wir einige Spieler sehen, die gegen Turin nicht gestartet sind. Wir wollen das Spiel erfolgreich gestalten.“

Personal
Dan-Axel Zagadou (Knie), Leonidas Stergiou (Trainingsrückstand), Justin Diehl (Aufbautraining) und Luca Raimund (Oberschenkel) fallen aus. Chris Führich ist wieder im Kader. Angelo Stiller (Fingerbruch) wird mit einer Manschette spielen. Ameen Al-Dakhil und Nikolas Nartey werden am Sonntag Spielpraxis bei der U21 sammeln.

Gefahr durch Standards
Der VfB schoss in dieser Bundesliga-Saison sieben Tore nach Standardsituationen – geteilter Liga-Höchstwert mit dem VfL Wolfsburg und Bayer 04 Leverkusen. Holstein Kiel wiederum ließ ligaweit die geteilt meisten Standardgegentore zu (sieben, wie Wolfsburg).

Zuschauer
Die Heimbereiche der MHP Arena sind bereits ausverkauft. Die Gäste werden von etwa 2.400 Fans begleitet.

Tipp: Von 12.30 Uhr an empfängt die U19 auf Platz 1 am VfB Clubzentrum den 1. FC Saarbücken. Der Eintritt ist frei.

Schiedsrichteransetzung
Robert Hartmann (SR), Christian Leicher (SR-A1), Marco Achmüller (SR-A2), Tom Bauer (4. Offizieller), Guido Winkmann (VAR), Thorsten Schiffner (VAR-A).

Robert Hartmann leitet erstmals in dieser Saison ein VfB Spiel. Zuletzt war er im Auswärtsspiel in Frankfurt zum Ende der Spielzeit 2022/2023 im Einsatz (1:1).

Wetter
Rund um das Spiel werden in Stuttgart Temperaturen zwischen 16 und 18° C erwartet.

Übertragung

VfB-Kanäle

TV/Stream

  • Sky

Radio

  • Sportschau
  • ARD-Audiothek
  • Die Neue 107.7

Mutige Störche

2024-10-2515:37

Mutige Störche

Am Samstag empfängt der VfB zum vierten Heimspiel der Saison den Bundesliga-Neuling Holstein Kiel. Wir stellen die „Störche“ vor.

Aller Anfang ist schwer
Als Aufsteiger erwischte Holstein Kiel ein hartes Auftaktprogramm, präsentierte sich dabei aber mutig. Neben den Spielen gegen Spitzenreiter Bayern München (1:6), den Deutschen Meister Bayer Leverkusen (2:2) und den aktuellen Tabellensechsten Eintracht Frankfurt (2:4) bekamen es die Kieler bislang mit der TSG Hoffenheim (2:3), dem VfL Wolfsburg (0:2), dem VfL Bochum (2:2) und Union Berlin (0:2) zu tun. Gegen Letzteren errang der Zweitliga-Vizemeister am vierten Spieltag den ersten Punkt der Bundesliga-Historie, gegen Leverkusen folgte zwei Wochen später der zweite. Dass man sich in diesem Spiel nach einem frühen 0:2-Rückstand noch ein Remis erkämpfte, spricht für die Moral der wegen ihrer traditionell in weiß gehaltenen Hosen und der roten Stutzen „Störche“ genannten Holsteiner. Zwar weisen die kommenden Gäste des VfB mit bereits 21 Gegentoren die anfälligste Hintermannschaft der Liga auf, blieben aber bisher auch nur zweimal ohne eigenen Torerfolg. Vor allem der 25-jährige Japaner Shuto Machino präsentiert sich gefährlich vor des Gegners Tor und traf bereits viermal.

Blau-weiß durch und durch
Seit ziemlich genau drei Jahren leitet der 45-jährige Marcel Rapp als Cheftrainer die Geschicke bei Bundesligaaufsteiger Holstein Kiel. Er übernahm im Oktober 2021 das Amt von seinem Vorgänger Ole Werner, der damals zu Werder Bremen wechselte und dort bis heute im Amt ist. Für Marcel Rapp ist das Engagement bei den „Störchen“ sein erstes als Cheftrainer im Profibereich. Seine ersten Schritte an der Seitenlinie machte der ehemalige Innenverteidiger bereits vor zwölf Jahren als Co-Trainer des FC Nöttingen in der Oberliga Baden-Württemberg, ehe er ab Anfang 2013 für die TSG Hoffenheim arbeitete. Zunächst ebenfalls als Co-Trainer der U17 tätig, stieg Marcel Rapp dort 2015 zum Cheftrainer der U17 auf und wechselte 2017 zur U19, mit der er unter anderem auch in der UEFA Youth League antrat und die er bis zu seinem Wechsel 2021 betreute. Im Sommer 2020 übernahm er interimistisch für insgesamt vier Spiele die Leitung der Bundesligamannschaft der TSG. Das Spiel am Samstag wird sein 106. an der Seitenlinie bei  Holstein Kiel.

Als aktiver Spieler lief Marcel Rapp unter anderem in 298 Spielen in der Regionalliga-Süd und 63 Partien in der Oberliga Baden-Württemberg auf. Die meisten absolvierte er dabei für den SC Pfullendorf, die Stuttgarter Kickers und den Karlsruher SC II.

Deutschlands erster Double-Sieger
Apropos Karlsruhe: 1912 krönte sich Holstein Kiel zum ersten deutschen Doublesieger. Nachdem man Eintracht Braunschweig im Finale um die Norddeutsche Meisterschaft mit 3:2 geschlagen hatte, bekamen es die Störche im Endspiel der Meisterschaftsendrunde mit dem Karlsruher FV zu tun. Holstein Kiel gewann mit 1:0. Wenige Wochen später holte die KSV (Kieler Sportvereinigung) zusätzlich die Deutsche Akademikermeisterschaft, die zwischen 1911 und 1914 vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) und dem Deutschen Akademiker-Bund ausgerichtet wurde. Holstein schlug den VfB Marburg damals mit 2:0. Insgesamt drei Spieler gehörten beiden Meisterschaftskadern an. Neben den beiden Titeln im Jahr 1912 wurde man 1910 und 1930 jeweils Vizemeister.

Holstein Kiel verbrachte auch die Jahrzehnte bis zur Gründung der Bundesliga in der Oberliga, der höchsten deutschen Spielklasse. Weil die Qualifikation für das neugeschaffene Oberhaus im Jahr 1963 jedoch misslang, spielte Holstein Kiel fortan in der zweitklassigen Regionalliga Nord. Als elf Jahre später zur Saison 1974/1975 erstmals die zweigleisige Zweite Bundesliga an den Start ging, scheiterten die „Störche“ zunächst erneut an der Qualifikation, stiegen am Ende der Saison 1977/1978 aber auf. Doch auch als zur Saison 1981/1982 die Zweite Bundesliga zu einer eingleisigen, bundesweiten Meisterschaft reformiert wurde, verpassten die „Störchen“ die Qualifikation über eine Dreijahreswertung.

Die nächste Reform des Ligasystems folgte zur Saison 1994/1995. In der neugegründeten Regionalliga Nord, für die sich Holstein Kiel durch Platz sieben in der Vorsaison qualifizierte, landeten die Holsteiner im ersten Jahr auf Rang elf, mussten eine Saison später aber zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte einen sportlichen Abstieg hinnehmen und pendelten zwischen 1996 und 2013 zwischen der Dritt- und Viertklassigkeit hin und her. Nach dem Wiederaufstieg in die Dritte Liga im Jahr 2013 festigten sich die Holsteiner und stiegen vier Jahre später in die zweite Bundesliga auf.

Dort schlossen die Kieler sechs ihrer sieben Spielzeiten unter den ersten Zehn ab und scheiterten zweimal nur knapp am Bundesliga-Aufstieg, als man 2018 gegen den VfL Wolfsburg und 2021 gegen den 1. FC Köln in der Relegation antrat. Nach Jahren in der Spitzengruppe der Zweiten Bundesliga gelang in diesem Sommer endlich der direkte Aufstieg. Damit nimmt in dieser Saison mit den „Störchen“ zum ersten Mal ein Club aus Schleswig-Holstein an der Bundesliga teil.

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